NEUWELTAFFEN – KRALLENAFFEN

ZWERGSEIDENÄFFCHEN

Cebuella pygmaea

Das Zwergseidenäffchen (Cebuella pygmaea), auch als Zwergmarmoset oder Pygmäen-Seidenäffchen bekannt, ist der kleinste Affe der Welt. Es gehört zur Familie der Krallenaffen (Callitrichidae) und ist in den tropischen Regenwäldern des westlichen Amazonasbeckens in Südamerika beheimatet.

Aussehen und Körperbau

Zwergseidenäffchen sind winzige Primaten, die eine Körperlänge von nur 12 bis 15 cm erreichen, wobei der Schwanz mit 17 bis 23 cm deutlich länger ist als der Körper. Ihr Gewicht liegt zwischen 100 und 150 Gramm. Trotz ihrer geringen Größe haben sie einen robusten Körperbau.

Das Fell der Zwergseidenäffchen ist dicht und weich, mit einer gelbbraunen bis graubraunen Färbung, die ihnen hilft, sich in den Baumkronen zu tarnen. Ihr Gesicht ist von einem helleren Haarkranz umrahmt, der ihnen ein charakteristisches Aussehen verleiht. Die Ohren sind klein und rund, und die Augen groß und ausdrucksstark, was ihre exzellente Sehfähigkeit unterstützt.

Lebensraum und Verbreitung

Zwergseidenäffchen sind in den tropischen Regenwäldern des westlichen Amazonasbeckens in Ländern wie Brasilien, Peru, Kolumbien und Ecuador zu finden. Sie bevorzugen dichte, immergrüne Wälder, besonders in der Nähe von Flussläufen und überschwemmten Gebieten. Diese Affen verbringen ihr gesamtes Leben in den Bäumen und kommen selten auf den Boden.

Verhalten und Sozialstruktur

Zwergseidenäffchen leben in kleinen, engen Familiengruppen von zwei bis neun Individuen, die aus einem monogamen Paar und deren Nachkommen bestehen. Die Gruppen sind territorial und verteidigen ihr Revier mit Lauten und Duftmarken.

Diese Affen sind tagaktiv und verbringen den Großteil des Tages mit der Nahrungssuche, Pflege des Fells und sozialen Interaktionen. Zwergseidenäffchen sind unglaublich wendig und können mit erstaunlicher Geschwindigkeit und Präzision durch die Bäume springen, unterstützt durch ihren langen Schwanz, der als Balancierhilfe dient.

Ernährung

Die Ernährung der Zwergseidenäffchen besteht hauptsächlich aus Baumsäften und Harzen, die sie aus Baumrinden extrahieren. Sie nutzen ihre spezialisierten unteren Schneidezähne und Eckzähne, die wie Meißel geformt sind, um Löcher in die Rinde zu nagen und den Saft herauszusaugen. Ergänzend dazu fressen sie Insekten, Früchte und kleine Wirbeltiere, um ihren Nährstoffbedarf zu decken.

Fortpflanzung und Lebenszyklus

Die Fortpflanzung bei Zwergseidenäffchen kann das ganze Jahr über stattfinden. Nach einer Tragzeit von etwa 140 bis 150 Tagen bringt das Weibchen normalerweise Zwillinge zur Welt, obwohl auch Einzelgeburten und Drillinge vorkommen können. Die Neugeborenen wiegen jeweils etwa 15 Gramm und sind bei der Geburt gut entwickelt.

Die Aufzucht der Jungen ist eine gemeinsame Aufgabe der gesamten Gruppe, wobei der Vater und andere Gruppenmitglieder eine wichtige Rolle bei der Pflege und dem Tragen der Jungen spielen. Die Jungen werden etwa drei Monate lang gesäugt, beginnen aber schon früh, feste Nahrung zu sich zu nehmen und ihre Umgebung zu erkunden.

Bedrohungen und Schutzstatus

Zwergseidenäffchen sind durch verschiedene Faktoren bedroht, darunter Lebensraumverlust durch Abholzung, Landwirtschaft und Infrastrukturentwicklung. Auch der illegale Handel mit Wildtieren stellt eine Bedrohung dar, da diese kleinen Affen aufgrund ihrer geringen Größe und ihres niedlichen Aussehens als Haustiere begehrt sind.

Auf der Roten Liste der IUCN werden Zwergseidenäffchen derzeit als „nicht gefährdet“ (Least Concern) geführt, obwohl ihre Populationen in bestimmten Gebieten rückläufig sind. Schutzmaßnahmen umfassen die Erhaltung und Wiederherstellung ihrer natürlichen Lebensräume sowie die Bekämpfung des illegalen Handels.

Bedeutung im Ökosystem

Zwergseidenäffchen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem des Regenwaldes. Durch ihre Ernährung tragen sie zur Bestäubung und Samenverbreitung bei, was zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt beiträgt. Zudem dienen sie als Beute für eine Vielzahl von Raubtieren, darunter Greifvögel, Schlangen und größere Säugetiere, und tragen somit zur Aufrechterhaltung der Nahrungskette bei.

Insgesamt sind Zwergseidenäffchen faszinierende und gut angepasste Bewohner der tropischen Regenwälder Südamerikas, die durch ihre einzigartige Lebensweise und ihre sozialen Strukturen einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität ihrer Heimat leisten. Ihre Anpassungen an das Leben in den Bäumen und ihre spezialisierte Ernährung machen sie zu einem bemerkenswerten Beispiel für die Vielfalt der Primaten.

 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Mehr Informationen